02.09.2014

Wie man Datendarstellungen "pimpen" kann - Psychologie bei der Wahrnehmung von Diagrammen


Im Zuge der Wahl zum sächsischen Landtag 2014 wurde in der Stadt Plauen auch eine Bürgerbefragung durchgeführt. Zu dem Ergebnis dieser Befragung habe ich einen Artikel gelesen bei dem auch ein Diagramm abgebildet war, welches das Umfrageergebnis visualisiert.
Beim Betrachten des Diagramms kam mir sofort der Gedanke, dass hier etwas komisch ist. Bei genauerem Hinsehen ist es mir dann aufgefallen, was mein Hirn an der Darstellung störte. Es war die Höhe der beiden Säulen und sich der daraus ergebende Abstand.
Das Ergebnis der Umfrage kennend, passte da was nicht. 47% Ja-Stimmen und 53% Nein-Stimmen machen doch niemals so einen riesen Unterschied in der Darstellung aus...

ja
47
nein
53
Der Grund war klar: Es wurde die vertikale Achse nur von 44 bis 53 dargestellt. Das heißt, 9 Einheiten.
Somit ist die Säule für die Ja-Stimmen (47%) 3 Einheiten hoch und die Säule für die Nein-Stimmen 9 Einheiten hoch. Die Lücke beträgt also 6 Einheiten. Rechnerisch richtig, nichts gefälscht, alles korrekt. 
In der selben Größe das Diagramm mit 100 Einheiten in der vertikalen Richtung (es sind ja Prozent) sieht die Welt plötzlich ganz anders aus.


 Wieder mal ein Beispiel, wie man durch ein klein wenig "pimpen" ein in diesem Fall nicht sehr großen Unterschied zwischen Ja und Nein dann doch so darstellen kann, dass man beim ersten Hinsehen denkt: doch eine Überzeugende Anzahl von Nein Stimmen.
Also immer getreu dem Spruch Holzauge sei wachsam durch die Welt gehen.
(siehe auch: http://psychologie.fernuni-hagen.de/methoden/ils/kurs/kap03/kap03_5.html)

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